Fragen lösen Gefühle und Gedanken aus. Eine sehr seltsame beschäftigt mich seit Tagen.
Es gibt Fragen, die man immer wieder hört. Und andere, die sind neu und anders. Sie zielen ins Schwarze, und das Schwarze ist ein Gefühl. Sie lösen etwas aus. Ich habe so eine Frage noch nie von KI gestellt bekommen, dafür gute Listen, mit denen man arbeiten kann. Aber das ist nicht dasselbe.
Eine Frage beschäftigt mich, seitdem ich eine Dokumentation über die Strippenzieher des Silicon Valley gesehen habe. Der größte ist Peter Thiel - ein ebenso gefährlicher wie genialer Mensch. Und natürlich kommt beides oft zusammen. Wer klug ist, ist gefährlich. Kommt aber eben auch auf gute Fragen. Weshalb ich nebenbei nicht glaubt, dass man Fragenstellen wirklich lernen kann. Es ist eine Kunst.
Dieser Peter Thiel soll diese Frage im Vorstellungsgespräch stellen. Und sie lautet:
“Woran glaubst du, woran sonst niemand glaubt?”
Ich habe diese Frage schon auf Linkedin gestellt und einer meiner Follower meinte auf Englisch hieße sie seiner Meinung nach:
What important truth do very few people agree with you on?
Das mildert das deutlich ab. Truth ist ja eher Wahrheit. Wenn ich also beim Zuhören eine andere Frage aus der Ursprungsfrage gemacht haben sollte, dann hätten wir jetzt zwei Fragen mit unterschiedlicher Konnotation. Und eine weitere Frage: Warum habe ich gehört, was ich gehört habe?
So oder so: Fragen sind immer zugleich auch ein Charaktertest. Was sie auslösen sagt etwas. Dafür muss ich nur in die Kommentare schauen:
Reagiere ich mit Humor wie Prof. Rüdiger Hossiep, der darauf antwortete, dass er an die Meitrschaft von Schalke 04 glaubt (also, ich glaube, es war Humor ;-))
Ersetze ich Glauben automatisch durch Wahrheit wie eine andere Kommentatorin? (bevor sich der Thiel-Kenner mit “truth” gemeldet hat)
Gehe ich in eine Grundsatzannahme wie die, dass es nicht ein kann, dass jemand etwas glaubt, was kein anderer glaubt?
Oder beschäftigt mich das grundsätzlich und analytisch wie mich. Ich frage mich seitdem nämlich, was die psychologischen Voraussetzungen sind, damit man glauben kann, was andere nicht glauben. ich suche und suche und finde…nichts.
Und komme darauf, dass ich diese Grundvoraussetzungen vermutlich nicht habe. Man muss ein schlüssiges Gedankengebäude für sich selbst entwickeln können - unabhängig von anderen. Ich bin aber schon ziemlich menschenbezogen. Und man muss bereit sein, mit den anderen zu brechen. Tue ich persönlich nur, wenn ich von der Sache überzeugt bin…. Aha, erwischt? Glaube oder Wahrheit: Dazwischen liegt ein sehr, sehr schmaler Grat.
Was meinst du? Welche Gefühe löst die Frage bei dir aus?
Einen schönen Sonntag!
PS: Fragen fördern Entwicklung. Entwicklung bedeutet innere Transformation. Und darum gehts in meines Zertifikatskurs “Entwicklungsorientierter Stärken-Coach”.
Und wenn du weiterlesen willst, empfehle ich dir zwei ältere Beiträge über Gefühle. Hat indirekt viel mit dem Thema hier zu tun.
Um die Frage zu beantworten: Mich Selbst