Denken hilft zwar, nützt aber nichts.
Und wie ist das mit dem Reden? Zumal mit dem Reden in einer Organisation, sei sie groß oder klein. Das läuft meist in den festen Bahnen des Gewohnten. Systemtheoretisch ist ja Organisation nichts anderes als die Summe aller Kommunikationen der Vergangenheit, die sich in Muster gefügt haben.
Deshalb sind wir alle immer freundlich miteinander, obwohl wir innerlich die Wände hochspazieren. Deswegen verzichten wir irgendwann darauf, unserer “Organisation” unsere Ideen mitzuteilen - Spielregel eben, Veränderung ein No-Go. Versteht eh keiner. Will auch keiner.
Veränderung ein No-Go. Versteht eh keiner. Will auch keiner.
Keine Sorge, das Gespräch ist nicht theoretisch, auch wenn Stephanie Borgert klar systemtheoretisch verortet ist.
Das ergibt sich vielleicht aus der Logik ihrer Disziplin, denn sie ist Informatikerin. Vielleicht ist es aber auch einfach die Erkenntnis, die auch ich irgendwann hatte: Damit sich etwas ändert, reichen die Mittel der Individualpsychologie-Geprägten nicht aus: Weder eine Schar Leader und Motivationsprediger noch eine Armee aus Konfliktlösern.
Das heißt aber nicht, dass man keine Haltung braucht. Im Gegenteil. Um Diskurse statt Diskussionen und Debatten zu führen braucht es Selbstreflexion und die Bereitschaft, sich auf andere Gedanken einzulassen. Das gelingt weniger mit Appellen als vielmehr mit klarer Struktur.
Was du im Podcast lernst:
Neue Gedanken first! Veränderung beginnt mit neuen Gedanken, die “Einlass” bekommen.
Es braucht Strukturen: Situationen erklären sich nicht über die Summe der anwesenden Individuen. Deshalb fruchten Individualappelle nicht.
Eine solche Struktur ist ein Diskurs: Er braucht aber eine Eingrenzung und klare Zielsetzung.
Widerstand gegen den Diskurs ist normal: Denn es ist Widerstand gegen Veränderung. Wenn Menschen das wissen, ist schon mal einiges gewonnen.
Wir müssen nicht über alles reden: Selbstreflexion ist entscheidend für persönliche und berufliche Entwicklung.
Weg mit der Moderation! Die Menschen sind viel wirksamer, wenn sie unter sich sind. Moderation nur für die Großgruppe. Sonst braucht es Diskursdesign.
Und vieles mehr. Für mich war es ein wunderbares Gespräch, weil Stephanie die Gabe hat, sehr verständlich und bildhaft zu sprechen. Das tut sie auch in ihrem neuesten Buch, das ich euch hier mit einem anderen wunderbaren Buch zur Einführung in Systemtheorie und Kybernetik empfehle.
einen schönen Sonntag!
Deine Svenja Hofert
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Stephanie Borgert: Gemeinsam denken, wirksam verändern. Vahlen 2024.
Wem und warum ich das empfehle: Für alle, die verstehen wollen, was Diskurs ist und damit auch eine neue Sicht auf Change erhalten wollen.
Die im Podcast erwähnte Donatelle Meadows hat u.a. das Buch “Thinking in Systems” veröffentlicht.
Der im Podcast erwähnte Jay W. Forrester ist ein Computerforscher, der Systemtheorie auf IT-Systeme angewwendet hat.
Eva Schielein: Positive Orgainzing. Springer 2024
Das Buch habe ich zugegeben noch nicht komplett gelesen, aber die Einführung in die Systemtheorie ist auch aufgrund der tollen Bilder die gelungenste die ich je gelesen haben.
Vom Denken in die Praxis
“New Organizing Strategy” im Januar formiert sich jetzt. Hast du eine Rolle in der Veränderung und Interesse den Januar mit einem Ideen-Kick zu beginnen? Dann lese hier.
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Wir müssen reden