die Polarität in Ihrem Artikel zwischen dem Denken „in Modellen“ und „ohne Modelle“ regt mich zum teilweisen Widerspruch an.
Aus konstruktivistischer Sicht bin ich der Überzeugung, dass wir nicht ohne Modelle denken können. Ein Modell ist der Versuch, der vereinfachten Darstellung des Originals. Wir brauchen diese Vereinfachungen, um Komplexität zu reduzieren. Allerdings dürfen wir das Modell ( = Landkarte) nicht mit der Wirklichkeit ( = Original) verwechseln.
Hier teile ich Ihre Kritik. Ich glaube, dass gerade im Beratungsbereich viele Modelle selbst für die Wirklichkeit gehalten werden. Das ist naiv und mitunter gefährlich.
Was wir also brauchen, ist die Fähigkeit uns dabei zu beobachten, wie wir die Wirklichkeit beoachten. Also: Kennen wir die Brillen, mit denen wir beobachte? Wir sollten uns bewusst sein, welchen Modelle wir gerade benutzen und bereit, diese immer wieder einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Denn jedes Modell basiert auf einem eigenen Theoriekonzept. Es ist uns häufig nur nicht bewusst.
Sie schreiben: "Dabei bräuchte man vor allem die Fähigkeit, sich einzufühlen in Raum und Menschen." Das teile ich uneingeschränkt. Aber auch das geschah, aufgrund verschiedener Modelle, die Sie über "Einfühlen, Räume und Menschen" miteinander geteilt haben - bewusst oder unbewusst.
Haben Sie in Ihrer Summer School wirklich „ohne“ Modelle beobachtet? Oder haben Sie sich möglicherweise von den bisher typischen Modellen emanzipiert und sich neuer, eigener Modelle bedient, deren Landkarte differenzierter war und ihnen geholfen hat, die Wirklichkeit mehr und besser zu erkennen.
Ich teile Ihre kritische Sicht zum unreflektierten Gebrauch von Modellen. Ich glaube allerdings, es geht nicht ohne Modelle. Wir brauchen einen professionellen und erkenntnistheoretisch bewussteren Umgang mit Modellen. Ich würde es als die Fähigkeit zum "Beobachten unserer Beobachtung" beschreiben.
Lieber Herr Nowottka, ich liebe den Widerspruch und ich liebe Modelle! Natürlich brauche auch ich selbst laufend Modelle, ich bin geprägt davon und kann mich auch allzuoft selbst nicht davon lösen. Sich als Beobachter klar zu sein, wie die eigenen Modelle auch die Sicht beeinflussen, das ist wohl der Punkt. Also "alles, was gesagt wird, sagt ein Beobachter".
Und der kann sich eben nicht wirklich selbst beobachten.....
Modelle helfen auch mir. Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist: Welche Modelle wählen wir und sind die, die wir wählen angemessen oder vernebeln sie nicht den Blick vor dem, was sich zeigt?
ganz liebe Grüße und 1000 Dank fürs Kommentieren Svenja Hofert
Liebe Svenja Hoffert,
die Polarität in Ihrem Artikel zwischen dem Denken „in Modellen“ und „ohne Modelle“ regt mich zum teilweisen Widerspruch an.
Aus konstruktivistischer Sicht bin ich der Überzeugung, dass wir nicht ohne Modelle denken können. Ein Modell ist der Versuch, der vereinfachten Darstellung des Originals. Wir brauchen diese Vereinfachungen, um Komplexität zu reduzieren. Allerdings dürfen wir das Modell ( = Landkarte) nicht mit der Wirklichkeit ( = Original) verwechseln.
Hier teile ich Ihre Kritik. Ich glaube, dass gerade im Beratungsbereich viele Modelle selbst für die Wirklichkeit gehalten werden. Das ist naiv und mitunter gefährlich.
Was wir also brauchen, ist die Fähigkeit uns dabei zu beobachten, wie wir die Wirklichkeit beoachten. Also: Kennen wir die Brillen, mit denen wir beobachte? Wir sollten uns bewusst sein, welchen Modelle wir gerade benutzen und bereit, diese immer wieder einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Denn jedes Modell basiert auf einem eigenen Theoriekonzept. Es ist uns häufig nur nicht bewusst.
Sie schreiben: "Dabei bräuchte man vor allem die Fähigkeit, sich einzufühlen in Raum und Menschen." Das teile ich uneingeschränkt. Aber auch das geschah, aufgrund verschiedener Modelle, die Sie über "Einfühlen, Räume und Menschen" miteinander geteilt haben - bewusst oder unbewusst.
Haben Sie in Ihrer Summer School wirklich „ohne“ Modelle beobachtet? Oder haben Sie sich möglicherweise von den bisher typischen Modellen emanzipiert und sich neuer, eigener Modelle bedient, deren Landkarte differenzierter war und ihnen geholfen hat, die Wirklichkeit mehr und besser zu erkennen.
Ich teile Ihre kritische Sicht zum unreflektierten Gebrauch von Modellen. Ich glaube allerdings, es geht nicht ohne Modelle. Wir brauchen einen professionellen und erkenntnistheoretisch bewussteren Umgang mit Modellen. Ich würde es als die Fähigkeit zum "Beobachten unserer Beobachtung" beschreiben.
Viele Grüße
Dietmar Nowottka
Lieber Herr Nowottka, ich liebe den Widerspruch und ich liebe Modelle! Natürlich brauche auch ich selbst laufend Modelle, ich bin geprägt davon und kann mich auch allzuoft selbst nicht davon lösen. Sich als Beobachter klar zu sein, wie die eigenen Modelle auch die Sicht beeinflussen, das ist wohl der Punkt. Also "alles, was gesagt wird, sagt ein Beobachter".
Und der kann sich eben nicht wirklich selbst beobachten.....
Modelle helfen auch mir. Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist: Welche Modelle wählen wir und sind die, die wir wählen angemessen oder vernebeln sie nicht den Blick vor dem, was sich zeigt?
ganz liebe Grüße und 1000 Dank fürs Kommentieren Svenja Hofert