Werde ich demnächst meinen Avatar als digitalen Zwilling schicken, der Vorträge für mich hält?
Das ist mir noch sehr fern, vielleicht liegt es daran, dass ich kein großes Interesse an Karriere mehr habe. Das Alter, vielleicht.
Prof. Yasmin Weiss hat ihre Vision für sich schon weiter ausdifferenziert:
Er (der Avatar) sieht aus wie ich und ich habe die Auswahl, ihn in verschiedenen Sprachen mit passenden Voice-Personas (differenziert nach Muttersprache, Geschlecht, Alter, Stimmfarbe) sprechen zu lassen oder ihm meine eigene Stimme zu geben und meine Originalstimme dann über Voice-Cloning in andere Sprachen zu übersetzen. Mein digitaler Avatar spricht also in meiner Originalstimme auch fließend Spanisch, Italienisch, Mandarin und Japanisch und einige mehr. Das ist für mich selbst beim Zuhören durchaus gewöhnungsbedürftig, aber sehr praktisch. (Yasmin Weiss bei Linkedin)
Ein vervielfältigest Ich?
Als ich das las, dachte ich sofort an die vielen Anwendungsmöglichkeiten für Führung.
KI muss nicht empathisch fühlen, um empathisch zu wirken. Svenja Hofert
Und ich dachte an Empathie. Genauer, an eine Grundannahme, die derzeit noch in den Köpfen ist: KI sei nicht empathisch, können das nicht sein, darf es nicht. Der Aussage „KI als der bessere Empath“ auf meine letzte Umfrage hat kein einziger zugestimmt.
Das macht mich misstrauisch. So wie ich, wenn ich in Workshops danach frage, was wir in 10 Jahren nicht mehr haben werden, immer wieder erlebe, wie schwer es ist, dass sich Menschen im JETZT auch nur von Gedanken trennen.
Das ist Homöostase. Wir wollen uns so selbst erhalten wie wir gerade sind. Deshalb wollen wir auch, dass die Empathie den Menschen vorbehalten bleibt. Unsere Idee von der „People-Führung“ will abgesichert sein. Aber was, wenn wir nicht darauf schauen, was KI ist, sondern auf das, was sie erzeugen kann. Sie muss gar nicht selbst fühlen!
Sie braucht bloß Gefühle auslösen. Etwa im virtuellen Raum. Der virtuelle Raum ist mehr als ein Spielfeld, für das man eine große Brille braucht, das wissen nicht nur Gamer.
Lachen die deutschen Führungskräfte (zuletzt)?
Sind die deutschen Führungskräfte dafür bereit? Oder lachen sie wie damals Steve Ballmer über das iPhone? Klaus Boog, Manager für Familienunternehmen, Netzwerker und Unternehmer bei Empatrust lacht nicht. Er baut gerade seine Firma im Metaverse. Der „alte weiße Mann“ ist für ihn kein totes Pferd. Es ließe sich noch reiten, sehr gut sogar.
Wenn wir bereit sind, die Zügel wirklich loszulassen (oder eben anzuziehen). Etwa die Zügel, der Idee, dass Seminare zwei Tage in einem Tagungsraum stattfinden und Kinder in einer Schule lernen.
Oder auch die Zügel von der Idee, dass Führungskräfte allein für Emotionen zuständig sind. In meiner Fantasie erstellt KI individuelle Stärken-Profile. Sie vermag Mathe- und Rechtschreib-Defizite gezielt trainieren und unsere besten Seiten „upgraden“. Sie kann auch emotional begleiten.
Bis zum Hologramm-Coach ist es nur wenige Quantensprünge… Svenja Hofert
Führung ist in unserer Teamworks-Definition “das Beeinflussen der Richtung von Bewegung”. Jeder, der vorangeht, mitzunehmen und Kurszuhalten vermag, führt. Auf welche Weise er oder sie das in Zukunft tut? Vielleicht gar nicht so sehr über die persönliche Ansprache, die wir derzeit so gern im Blick haben.
Elon Musk etwa baut seine Welt aus Science-Fiction-Comics. Tatsache ist: Wir brauchen kreative Vorlagen, Futter für unsere Fantasie. Wir brauchen Menschen, die Dinge zuerst denken und beschreiben.
Und zuerst tun. Das ist Führung – in Zukunft vielleicht wieder mehr Unternehmertum wie Boog glaubt, der Reisen ins Silicon Valley unternimmt. Elon Musks Firma Neuralink hat kürzlich den ersten Chip in ein menschliches Gehirn gesetzt. Dies hat den gelähmten Patienten in die Lage versetzt, Schach zu spielen.
All die vielen parallelen Entwicklungen und Gedanken werden für Führung mehr bedeuten als viele derzeit sehen möchten. Der Mainstreamaussage in meiner Umfrage „Führung für People, KI für Routine“ haben die meisten zugestimmt.
So wie Menschen, sorry, immer erstmal mehrheitlich dem Mainstream zustimmen. Aber es könnte ganz anders werden als wir denken.
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