Ich war nur einmal bei Tinder. Da habe ich für den Freund meines Sohnes Fotos weggewischt. „So geht das also“, dachte ich. Nein, keine Sorge, ich werde jetzt nicht auf Partnerschaftsthemen und allzu leichte Kost umsteigen. Nachdem ich vor 14 Tagen den ganz großen Bogen geschlagen habe, bleibe ich heute im Kleinen unserer direkten Lebenswelt – mit 5 Weitergedanken.
Heute gibt es einen Mix meiner Weitergedanken. Hatte viel zu tun. Und nein ich stehe nicht um 5 Uhr morgens auf wie Prof. Dr. Dr. Oliver Hoffmann. Der Linkedin-Shootingstar hat es in kürzester Zeit mit Psychologie Posts auf 10.000 Follower gebracht hat…. Und da fragt man sich:
1. Ist das noch KI oder schon ein Mensch?
„Er schreibt so schöne Texte“, schwärmt eine Freundin, die nicht verheiratet ist. Ich lese einen. Mir kommt das komisch vor. Einfach zu viel, zu perfekt, zu schnell. „Wenn das mal keine KI ist“, sage ich spontan. Da wir sie misstrauisch. Zwei Wochen später: Ja, es war eine KI. Der Typ brachte live keine zwei Sätze raus. Hätte sympathisch sein können. So aber nicht. Wie geht es Personalern, die bisher auf selbstverfasste Anschreiben gesetzt haben. Interessiert mich echt.
2. Der KI-Umbruch und die Sexiness von Berufen
Mit manchen Kollegen hatte ich Meinungsverschiedenheiten. Zum Beispiel bin ich nicht per se gegen Menschen, die in Unternehmen arbeiten, die Waffen produzieren. Ich lehne auch keine Aufträge ab, nur weil ein Unternehmen etwas macht, was für andere politisch inkorrekt ist.
Auch wenn ich immer wieder gegen Krieg demonstriert habe. Was mich zum nächsten Weitergedanken bringt: Es ist nachgewiesen, dass in der Partnerschaft Berufe eine gewisse (Un-)Sexiness ausstrahlen. Wir brauchen dafür nur die öffentlich-rechtlichen Programme zu sehen: Arzt, Krankenpfleger, Rechtsanwalt (nie für Bau- oder Verwaltungsrecht) Schauspieler, Schriftsteller, Polizist…. Programmierer sind immer die Täter.
Aber auch nie im TV erwähnten Berufe werden sich vollkommen wandeln, der Begriff “Beruf” möglicherweise ganz verschwinden, Akademikerarbeitslosigkeit zunehmen. Berufe werden ihren Namen noch mehr verlieren.
Ja, im Moment ist „Influencer“ für manche noch sexy. Aber ich glaube, mit diesen Berufen wird dasselbe passieren wie den Marktschreiern, die Produkte im Supermarkt angepriesen haben. Der Reiz wird verschwinden. Das ist jetzt eine Wette auf die Zukunft. Wettest du mit?
3. Insta und Tiktok sind schlimmer als der Bergdoktor
In der leeren Bahn saß neulich eine Influencerin 10 Reihen weiter, aufgespritzte Lippen, ständig Spiegel in der Hand. „Können Sie mal leise sein, ist ein Ruheabteil?“ fragte ich genervt. Sie sah mich mit leeren Augen an, als wäre ich vom anderen Stern. Ich gehöre auch zu den Süchtigen; diese völlig überflüssigen Friseurvideos sind für mich wie der Bergdoktor für meine Mutter. Ich will es aber nicht mehr. Das bringt mich zum nächsten….
4. Weg mit dem Smartphone
Ich habe neulich ein altes Nokia gesucht. Dann war ich bei Vodafone und wollte eine Zweit-Sim. Ich sei völlig im Trend, erzählte mir der Verkäufer, der immer größere Schwierigkeiten hat, nach zwei Jahren ein neues Handy zu verkaufen.
Denn: Immer mehr wollen die alten Handies mit Minimalfunktion zurück. Das höre ich nun auch von Bekannten mit jüngeren Kindern. Und aus der Bubble meines Sohnes. „Dumb“-Handy nennt sich das, habe ich gelernt. Deshalb war wohl neulich der überaus freundliche Vodafone-Mensch an meiner Haustür und hat auf Service und Nachbarschaftsbeziehung gemacht. Da braut sich was zusammen. Passt zu der wachsenden Schar an Eltern, die auf Social-Media-Verbot setzen, wie ich im Workshop diese Woche mitbekam. Und was meint ihr so?
5. Es kommt nicht, wie ihr denkt
Die Leute denken immer, die Zukunft wäre eine Weiterentwicklung der Gegenwart. Wir werden also immer weiter technologisiert aufgrund der Fantasien einiger Tech-Größen, die in der Kindheit zu wenig Liebe bekommen haben und sich deshalb eine Welt bauen, wie sie ihnen. gefällt. Aber vielleicht kommt alles ganz anders…
Dazu demnächst mehr.
Eure Svenja Hofert
Du schreibst von Zukunft und technologisierung als haben wir nicht selbst das Ruder in der Hand. Tech Konzerne sind Spiegelungen einen sich entwickelnden universalen Bewusstseins, nichts fremdes.
Das heißt nicht das sie alles richtig machen, wir im einzelnen sind auch nicht unfehlbar das wäre vermessen zu behaupten, aber auch sie so glaube ich es jedenfalls geben ihr bestes.