Derzeit schmerzt mein unterer Rücken, wenn ich nach dem Sitzen aufstehe. Die Ursache ist ein übertriebenes Langhanteltraining namens Bodypump. Das mache ich seit mehr als 10 Jahren. Letzte Woche wollte ich der Trainerin zeigen, dass ich genauso viel Gewicht auflegen kann wie sie. Die Trainerin nennt uns “hey Team” und verbindet das mit Durchhalteparolen. So wirkt das dann bei mir - eher individuell.
Wann ist ein Team ein Team?
Was so ein Team ist, ist den meisten nicht klar: eine besondere Form der kleinen Gruppe. Gibt es ein starkes Ziel, braucht das Team nicht mal eine explizite Leitung - das Ziel führt schon genug. Um es zu erreichen profitiert es eher von Coaching. Da lässt sich etwas erarbeiten, welche mentale Modelle auf die Leistung einzahlen, etwa eine gesunde Streitkultur.
Den Berggipfel schafft das Team nur, wenn alle mitmachen. Dafür muss man nicht notwendig an einem Strang ziehen. Die Lösung für komplexe Probleme braucht unterschiedlichstes Know-hin und vielfältige Ideen. Was rauskommt ist ein Gemeinschaftswerk - selbst dann, wenn bestimmte Personen mehr im Rampenlicht stehen als andere.
Ich habe kürzlich eine Gruppe begleitet, die ein Team werden könnte. Neun Menschen, die Innovationen in die Produktpalette einbringen wollen. Jetzt hängt es davon ab, ob die Organisation sie lässt. Denn anders als ein Sport- oder auch Startupteam, sind Teams in Unternehmen formaler oder informaler Teil desselben. Sie erhalten Ressourcen, werden aber auch begrenzt. Ein Team braucht deshalb auch keine formale Verankerung in der Aufbauhierarchie - um wirksam zu sein, muss es jedoch am Ablauf beteiligt sein.
Welche Gesetze gelten für Teams?
Das Gesetz der kleinen Größe: Je kleiner die Gruppe, desto eher kann ein Team daraus werden. Ideale Größe: Um 5 Personen.
Das Gesetz der Zieldominanz: Ein Team ist am wirksamsten, wenn es so lange besteht, wie das Ziel zu erreichen ist. Das Team besteht für ein Ziel, nicht für die Mitgliedschaft.
Das Gesetz des Gleichgewichts: Das Abweichen von Strategien der Zielerreichung darf sich für kein Teammitglied mehr lohnen als das sich Daran-Halten.
Das Gesetz der dreifachen Team-Selbstwirksamkeit: Die Grenzen des Teams bestimmt dieses selbst einfach dadurch, dass es so wirksam sein kann. Neben der Motivation-Selbstwirksamkeit braucht es Zielerreichungs- und Umsetzungswirksamkeit.
Das Gesetz der persönlichen Selbstwirksamkeit: Nur wenn ein Mensch sich selbst wirksam und relevant fühlt, wird er sich für das Gruppenziel einsetzen.
Das Gesetz der dominanten Ziel-Belohnung. Die Belohnung durch Zielerreichung (etwa Lernen, Statusgewinn, Renommee) muss größer sein als andere Belohnungen wie Bonus, Karriere, Selbstverwirklichung etc.
Das Gesetz des Wettbewerbs: Auch wenn es viele auf dem Ponyhof der Harmoniesehnsucht ungern hören: Leistung braucht den Vergleich - allerdings einen passenden. Teams sollten sich angemessen messen.
Wo finden Sie gute Beispiele für Teams? Freue mich über Kommentare.
Rangdynamik: Auf das Beta kommt es an
Die Rangdynamik fügt als gruppendynamische Modell weitere Gedanken hinzu: Es geht bei alldem nicht um Personen, sondern Positionen. Und Positionen können wechseln - sowohl zeitlich als auch räumlich als auch personell.
Hierzu gibt es von mir zwei Videos bei YouTube:
das unterschätzte Beta:
Das Rangdynamik-Modell in der Praxis
Weiterlesen
Mehr über Teams: Bei Teamworks habe ich einen ziemlich umfangreichen Artikel über “Teams” verfasst. Vertiefende Infos Sie auch in unserem Buch “Teams und Teamentwicklung”. Bei Spotify können Sie das Buch zumindest kapitelweise kostenlos hören.
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In meiner Summer School im Juli sowie in meiner Masterclass Nextlevelcoaching geht es auch darum, wie wir die Zukunft der Arbeit aktiv mitgestalten. Schon reingeschaut?