Und sorry für die Verspätung - ich hab auch die Krise, 10 Stunden Flixtrain ;-)
Es ist seltsam still. Spürt ihr es in euren Unternehmen schon? Die wirtschaftliche Seite der Krise ist bei vielen jetzt wirklich angekommen. Selbstständige merken es an Auftragseinbrüchen, oft im zweistelligen Bereich. Einige Kollegen suchen (wieder) nach einer Festanstellung. Doch man spricht nicht offen darüber. Und die Zahlen des Statistischen Bundesamts hängen der realen Entwicklung stets hinterher.
Teams oder Abteilungen werden aufgelöst. Angestellte müssen Streichungen und Budgetkürzungen verkraften. Ich selbst merke es an den Anfragen früherer Kundinnen, um die es Jahre still war: Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung. Psychotherapeuten merken es vermutlich daran, dass ihre Praxen noch voller sind. Ich freue mich, wenn ihr an meinen 2 kleinen Umfragen teilnehmt.
Das hilft mir nebenbei auch die Beiträge besser anzupassen!
Vorher möchte ich euch drei Impulse zum Thema mit auf den Weg geben. Unter Weiterdenken Extra finden diejenigen, die sich mit Organisationsentwicklung beschäftigen oder selbstständig sind, ab morgen eine praktische Vertiefung zu 7 Phasen der Krise von Unternehmen. Ich glaube, das könnte gerade wieder wichtig werden…
1. Ist es wirklich deine Krise?
Krise ist eine subjektiv schwierige und bedeutende Situation. Aus systemischer Sicht bringt eine Krise immer Wechselwirkungen mit sich. Bin ich nicht selbst betroffen, ist es also keine Krise. Ein Beispiel:
Dem Unternehmen GRÜN geht es wirtschaftlich noch wunderbar. Das „noch“ können alle formulieren, die wissen, dass die Produktpipeline leer ist und das Geschäftsmodell nicht zukunftsfähig.
Dieses Wissen ist jedoch abstrakt; es führt zu Showveranstaltungen oder nervösem Hochflattern, aber nicht zu ernsthafter, strategisch ausgerichteter Bewegung. Ideen- und Strategielosigkeit ist eine Folge davon, dass die Krise nicht als solche verstanden ist.
Wenn du also auf das blickst, was du bisher als Krise gelesen hast – was davon ist wirklich deine Krise?
2. Bist du bereit für den Konflikt?
Krisen markieren einen Wendepunkt, aber nur wenn 1. zutrifft. Sie fordern Entscheidungen: Geht das jetzt Zuende? Was, wenn ich das Neue nicht überschauen kann? (das kann ich nie!)
Das geht nicht ohne innere und äußere Konflikte, weil eben nie nur ein System betroffen ist. „Ich würde es nur tun, wenn ich sicher wäre, dass es gut ausgeht“, sagte mir einmal eine Klientin. Eine solche Gleichung kann es nicht geben. Der unsichere Ausgang gehört zur Krise. Übrigens auch, wenn man „nichts“ tut.
Wenn du also auf wirkliche Spannungen schaust, die sich aus Krisen ergeben, kalkulierst du mit den einhergehenden Konflikten?
3. Hast du eine Strategie?
Krisen sind letztendlich nichts als ein Test für bisherige Strategien. Fiktives Bespiel: Wenn sich eine New-Work-Ausbildung nicht mehr verkauft, dann zeigt das, dass New Work in (diesen) Krisenzeiten nicht gefragt ist.
Krisen fordern deshalb eine Neuausrichtung. Gerade versucht sich fast jedes Unternehmen daran. Dabei zeigt sich meiner Erfahrung nach oft ein Missverständnis von Strategie. Es wird als Priorisierung gesehen. In Wahrheit ist es eine Hypothese. Eine gute Hypothese aber braucht neben visionären Weitblick auch ein tiefes Verständnis von Mechanismen und Wechselwirkungen. Und die Bereitschaft, die Strategie leben zu lassen. Sie muss sich beweisen. Und das kann sie nur, wenn wir sie beweglich halten. Und wir verstehen, dass Strategie einen Korb unkonventioneller Ideen fordert, die ihre Umsetzung begleiten.
Wenn du auf deine Krisen schaust, hast du eine. Strategie aus der Asche einen Phönix zu machen?
Weiterdenken anderswo
Warum Mitläufer die Richtung bestimen: Mein Beitrag über Followership hier
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