Welche Funktion hat das Pfauenrad? Die Lösung kommt am Ende. Und: Was das mit Wissen und Ego zu tun hat. Außerdem: Worüber ich nachdenke. Was diskutiert wurde.
Was will dieser Pfau? Ganz schön ego!
Wahrscheinlich haben Sie das schon oft gedacht. Von anderen. Und diese von Ihnen. Aber was meint das eigentlich? An manchen Fragen zeigt sich vor allem eins: Es kommt auf die Zeitperspektive, die gesellschaftliche und individuelle Bewertung an. Die Zeitperspektive ist wie ich finde die wichtigste. Wir übersehen ständig, dass die einzige Zeit, die es schon in diesem Moment nicht mehr gibt, die Gegenwart ist. Wo wir drüber nachdenken ist sie schon Vergangenheit! Verflossen oder gegenwärtig in unserer Erinnerung.
Die Zukunft ist ebenso vielschichtig ist wie die Vergangenheit:
die gegenwärtige Zukunft als die Zukunft, die wir derzeit für uns erkennen können
die künftige Zukunft als die Zukunft, die wir künftig sehen werden können, wenn wir uns weiter mit ihr beschäftigen.
die vergangene Zukunft als die Zukunft der verpassten Chancen und Gelegenheiten. Wie gehen wir damit um?
Ich glaube, dass Berater und Coaches diese Ebenen viel stärker in den Blick nehmen müssen.
Allein das Bewusstsein über das Vorhandensein einer künftigen und gestaltbaren Zukunft würde viel verändern. Aber das birgt auch ein Risiko: Je mehr wir wissen, desto diffuser wird es. Desto mehr wird uns klar, dass wir eigentlich nichts wissen. Und daraus ergeben sich komplexe Beratungs-Themen:
Der Umgang mit Ungewissheit.
Der Umgang mit Entscheidungen unter Ungewissheit.
Der Umgang mit Fehlern und verpassten Chancen oder auch: mit retrospektivem Lernen.
In diesem Zusammenhang möchte ich ein Modell stellen, auf das ich über die Kollegen vom Komfortzonen-Blog aufmerksam geworden bin. Es geht um drei Arten von miteinander verwobenen Wissen: Systemwissen, Zielwissen und Transformationswissen. Das kommt aus dem Umfeld der transdisziplinären Forschung.
Ich habe in meiner Grafik noch punktuell eigenen “Senf” dazugegeben, vor allem etwas weiter differenziert. Denn wenn man die eben benannte Zeitebene noch dazudenkt, dann werden wir anders mit ihr umgehen, als wenn wir einen statischen Ist-Analyse Blick darauf werfen.
Die Grafik könne man nun auch auf den Umgang mit Begriffen anwenden. Nehmen wir die “egofreie Wirtschaft”, die einige fordern.
Über Nacht hatte meine Beitrag “Wir brauchen viel mehr Egos” mehrere Tausend Abrufe. Ich verlinke den Text am Ende.
Was ein Ego ist, liegt im Auge des Betrachters. Es sei denn, man versucht es zu operationalisieren. Man könnte es, so wie ich das versucht habe, vielleicht an erforschte Konstrukte wie Selbstwirksamkeitserwartung andocken.
Polarisierende Beiträge sehe ich als Stil- und Spielwiese, um eine Debatte anzuregen. Die fehlt mir in vielem. Wir stellen nicht die richtigen Dinge im Frage, zum Beispiel was meint Ego eigentlich genau - für dich, für mich und ja, auch für die Wissenschaft. Stattdessen beziehen wir uns auf oft auf Content und streiten um Begriffe. Das Wesentlich verschwindet dabei oft: Bezogen auf das Ego die Frage etwa, warum sich Egos in ihrer Umwelt ausbilden. Der Pfau schlägt sein Rad übrigens um Feinde zu irritieren. Das könnte auch die Funktion des Egos sein.
Was meinen Sie dazu?
Beiträge und Videos zum Weiterlesen:
Neu & diskutiert
Videoblog Video Selbstwirksamkeit und Ego
Was ich diese Woche interessant fand
Dass, was mein Beraterkollege Markus Albers von seiner 12jährigen Tochter über Content erfahren hat.
Den Komfortzonen-Hinweis auf die drei Arten des Wissen und das Video von Tobias Buser. Hier. Der Blog von Komfortzonen ist auch klasse. Würde ich sofort empfehlen, wären sie bei Substack ;-)
Den Mut einer Ausbildungsteilnehmerin sich gerade jetzt selbstständig zu machen
Den offensichtlichen Trend bei unseren Seminaren hin zu mehr Buchungen im Bereich Konflikt und Organisationsentwicklung und das nachlassende Interesse an ursprünglich agilen Themen. Unser Programm.
Worüber ich nachdenke
Was an dieser kommenden Krise für die Wirtschaft und Arbeitswelt anders sein wird, als den Krisen 2000-2003 und 2008-2009 (die ich auch schon als Unternehmerin mitmachte). Und wie es auf Themen wie “Agilität” wirkt. Gedanken dazu?